Aloys Zötl (1803–1887) war ein Färbermeister aus Oberösterreich, der über fünfzig Jahre lang sein „Bestiarium“ schuf – ein illustriertes Buch der Tiere, das Aussehen und Verhalten in Wort und Bild festhält. Zötls Version war ganz eigen: Rund 400 farbige Aquarelle entstanden, gemalt aus Freude und Forscherdrang, nicht zum Verkauf.
Er malte nach Vorlagen aus Büchern und Drucken in seiner kleinen Privatbibliothek und verband die Genauigkeit eines Naturforschers mit der Fantasie eines Geschichtenerzählers. Jedes Tier erscheint in einer stillen, traumhaften Szenerie, sodass Beobachtung in Staunen übergeht.
Zötl zeigte diese Blätter nur selten. Nach seinem Tod blieben sie zusammen, bis 1955/56 zufällig 320 davon in Paris verkauft wurden. Der Dichter André Breton pries sie als „das prachtvollste Bestiarium, das je gesehen wurde“ und verglich Zötl mit Henri Rousseau als „Surrealist vor der Zeit“. Seither reisten seine Bilder weiter als er selbst und fanden Eingang in Museen und Sammlungen.
Geboren in Freistadt und später in Eferding, hat Zötl vermutlich nie große Reisen gemacht; seine Entdeckungen fanden auf Papier statt. Sein final datiertes Werk, die Seeschildkröte vom 3. Oktober 1887, schließt ein eigenwillig konsequentes Lebenswerk ab: einen einzigartigen Atlas der Tierwelt.


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